
Meine Freundin Angelika schreibt nicht zum ersten Mal, dass man mir an dem was ich erzähle oder schreibe anmerkt, wie glücklich ich mit Lumi bin, und das stimmt, auch wenn ich es ab und zu mal vergesse.
Ich habe mit diesem Hund schon wenige Stunden, nachdem wir ihn abgeholt haben, ein ganz intensives Band aufgebaut, das in beide Richtungen geht. Er hat sich an mich gebunden und ich an ihn. Wir können uns "fühlen", er merkt wie es mir geht und umgekehrt, und er spiegelt mich sehr. Zum Beispiel - und das mag jetzt seltsam klingen, aber so war es - habe ich gespürt, wenn ihm in den ersten Monaten beim Autofahren schlecht wurde, obwohl er hinten in der Box lag. Und ich wusste auch, als das vorbei war (er ist zum Glück inzwischen ein super Autofahrer und liebt seine Autobox).
Lumi ist jetzt bald ein Jahr bei uns und wir lernen uns immer noch kennen und das wird auch noch andauern. Er wird langsam erwachsen und seine Persönlichkeit formt sich, ich bemühe mich, ihn gut zu erziehen, ihm Sicherheit und Führung zu geben, und manchmal checken wir uns auch schon mal ab und manchmal mache ich mir und ihm auch Druck, um möglichst alles perfekt zu machen.
Ich habe z.B. in den letzten Wochen mich manchmal in Erziehungstechniken verbissen und war auch emotional fest, das Leben besteht ja auch nicht nur aus Glück, Harmonie und Hund, sondern da ist ja auch noch einiges drumherum in unserem Menschen-Leben. Und auch im Thema Hund: manchmal lässt man sich auch von Trainern oder den sozialen Medien beeinflussen, übernimmt Stimmungen aus Onlinekursen, Hundefortbildungen oder oder oder, die eigentlich gar nicht zu einem passen.
Lumi hat mich aber daran erinnert, dass er mich ja spiegelt, und dass wir eine Verbindung haben. Und nachdem ich das verstanden habe, konnte ich mich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Darauf, dass es darauf ankommt, im Moment miteinander glücklich zu sein und für das Schöne sein Herz zu öffnen, sich gegenseitig zu respektieren und unendlich lieb zu haben. Und dann war der lachende, vor Freude wackelnde und weiche Hund wieder da. Und Spiegeln geht in beide Richtungen.
Denn Liebe ist bedingungslos.
Sie ist nicht daran geknüpft, wie gut das Fußgehen oder die Leinenführigkeit bei Ablenkung aktuell funktioniert (und das wird immer besser). Sie ist nicht daran geknüpft, dass wir keine Fehler machen dürfen, oder dass wir unser Ziel, trotz der Anwesenheit anderer Hunde eine sichere Ablage zu haben noch nicht erreicht haben oder der Rückruf noch nicht perfekt ist. Egal, wie viel wir an der Erziehung und am Gehorsam arbeiten und noch arbeiten werden, wir haben unsere Zeit, wir bleiben dran und werden unsere Ziele erreichen. Wir gehen unseren Weg, und machen unsere Erfahrungen. Und haben Freude dabei, denn dieser Hund versucht alles für mich zu tun, und soweit es für ihn in diesem Adoleszenten-Alter geht, alles richtig zu machen. Er ist so führig und so ein lustiger und liebevoller Kerl, dass man ihn einfach nur die ganze Zeit herzen möchte. Und doch ist er ein "ganzer Hund", mit allen Karten und allen Möglichkeiten und einer hoffentlich wunderbaren Zukunft, die ich mit ihm gestalte.
Hunde lehren uns auch, mit Ihnen im Hier und Jetzt zu sein, und dieses unsichtbare Band, diese Fäden zwischen zwei Lebewesen zu spüren, wenn wir unser Herz öffnen.
Probiert es einfach mal ;).