Der Hund als Spiegel

Je älter ich werde, desto mehr mache ich mir Gedanken darüber, ob und wie ich von außen (und auch von meiner eigenen Geschichte) beeinflusst werde und spätestens, seit dem ich beruflich in einer herausfordernden Führungsposition bin, auch darüber, wie ich andere beeinflusse. Und Tiere waren in diesem Lernprozess schon immer wichtig.

Kimi, mein erster Dalmatiner, ein charakterstarker Hund mit vielen eigenen Ideen, war diesbezüglich mein großer Lehrmeister. Er hat mich als sehr harmoniebedürftigen Menschen gelehrt, was Führung bedeutet und wie ich die Stärke und Ruhe, die es dafür braucht, in mir finden und kultivieren kann. Dafür sind wir durch eine harte Schule gegangen. Aber es sollte wohl so sein, denn wie so oft bekommt man den Hund, den man braucht (danke für dieses Zitat an Melli Stühler.
Das Training mit Kimi war nicht nur Hundetraining, es war gerade in Melle bei Anne Krüger-Degener und ihren damaligen Co-Trainern vor allem ein Menschentraining. Es war letztlich auch für meinen Job das beste Führungstraining, das man sich vorstellen kann. Inzwischen sind tiergestützte Managerseminare hoch im Kurs und teuer, das kommt wohl nicht von ungefähr. Ich bin mir sicher, dass ich ohne die Erfahrungen, die ich mit meinem ersten Dalmatiner über mich, meine innere Stärke und meine Ausstrahlung und meine Beziehung zu meinem Hund gemacht habe, meine aktuelle berufliche Position nicht angenommen hätte.

Lumi bringt mich auf diesem spannenden Weg weiter. Er ist noch mal mehr ein Spiegel meiner selbst, so eng an mich gebunden, so führbar und fein und offen und klar in seiner Kommunikation, und übernimmt Stimmungen, Energie und dieses unsichtbare Band wie ein doppelter Spiegel, der in beide Richtungen funktioniert.
Auch wenn ich jetzt vielleicht provoziere, wenn irgendwer jemals geglaubt hat, ein Hund ist alleine durch die Anwendung von Lerntheorien zu erziehen und denkt, dadurch eine Beziehung zu seinem Hund zu haben, der verschließt die Augen vor den Möglichkeiten einer echten tiefen emotionalen Verbundenheit mit dem Partner Hund und der Möglichkeit sich selbst weiterzuentwickeln. Denn wenn man es zulässt und sich selbst hinterfragt, gibt es da noch so viel mehr.

Screenshot

Lumi spüre ich, wenn er irgendwo in meiner Nähe ist. Er hat mich gelehrt, z.B. die Spannung in mir wahrzunehmen und mich im Hier und Jetzt zu sammeln und zu entspannen. Alte Denkmuster abzulegen und mein Herz weit zu öffnen. In mir zu ruhen und aufrecht zu sein und zu gehen. Dann ergeben sich Spaziergänge in der Morgensonne, mit einem leisen Lufthauch, den zwitschernden Vögeln um uns herum, ruhigen entspannten Schritten und einem wunderbaren Dalmatiner, der angeschlossen neben mir geht und mich zwischendurch anlacht, weil ich seine Welt bin. Vielleicht bei einem 15 Monate alten Jungspund nicht jeden Tag, aber heute morgen war es so. :o)

Danke hier auch noch mal an Tina Zohren, die uns zuletzt auch hier in der Nähe sehr in unserem Training weitergeholfen hat.

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